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Morbus Crohn:

Was ist Morbus Crohn? (Definition)

Der Morbus Crohn ist eine chronische entzündliche Darmerkrankung. Die Entzündung tritt abschnittsweise auf, am häufigsten im letzten Teil des Dünndarms. Die Entzündung geht bis in die tiefen Darmwandabschnitte.

Vorkommen des Morbus Crohn:

Frauen erkranken 1,3 mal häufiger an einem Morbus Crohn als Männer. Die Erkrankung kann in jedem Lebensalter beginnen, auch schon im Kindesalter, wobei der Häufigkeitsgipfel am Ende des 20. bis 30. Lebensjahres liegt.

Lokalisation des Morbus Crohn:

Beim Morbus Crohn können alle Abschnitte des Magen-Darms, vom Mund bis zum After, betroffen sein. Am häufigsten tritt der Morbus Crohn aber am letzten Abschnitt des Dünndarms, dem terminalen Ileum, und dem Dickdarm auf. Wobei der letzte Abschnitt des Dünndarms alleine zu ca. 30% befallen ist, der Dickdarm alleine zu ca. 25% und beide zusammen zu ca. 45%. Im Laufe der Erkrankung haben ca. 50% eine Beteiligung im Bereich des Afters. Hier manifestiert sich der Morbus Crohn gerne in Form von Fistelbildung.

Verlauf des Morbus Crohn:

Der Morbus Crohn beginnt meistens schleichend. Erste Beschwerden sind oft nur Bauchschmerzen oder vermehrte weiche Stühle, die als Reizdarm oder Magenverstimmung fehlgedeutet werden können. Teilweise ist eine Fistel im Analbereich ein erstes Zeichen. So vergeht manchmal etwas Zeit zwischen den ersten Beschwerden und der Diagnosestellung.

Zu ca. 50% verläuft der Morbus Crohn schubweise. Krankheits-Phasen wechseln sich mit entzündungsfreien Phasen ab. Wobei ein erneuter Schub zu ca. 30% nach 1 Jahr und ca. 70% nach 2 Jahren auftritt. In ca. 50% ist der Verlauf chronisch-aktiv: Die Krankheitszeichen halten länger als 6 Monate an. Hier unterscheiden sich steroidresistente Verläufe (ca. 20%): durchgehende Entzündung, auch unter hoher Kortisongabe und steroidabhänige Verläufe (ca. 20-40%): Halten der entzündungsfreien-Phase gelingt nur unter hoher Kortisongabe. Bei Absetzten der Behandlung kommt es sofort zu einem neuen Schub.

Typisches Bild des Morbus Crohn:

Die Entzündungen breiten sich beim Morbus Crohn, im Gegensatz zur Colitis ulcerosa, nicht kontinuierlich über einen gesamten Darmabschnitt aus, sondern betreffen nur einzelne Abschnitte, die sich mit unveränderten Abschnitten abwechseln. Ein so genannter diskontinuierlicher Befall. In den entzündlichen Bereichen reicht die Entzündung bis in die tiefen Wandabschnitte, mit Schwellung der Darmwand, Geschwür-, Abszess-, Fissur- und Fistelbildung. Die entzündlichen Wandveränderungen zerstören ganze Gewebsabschnitte bis in die tiefen Wandschichten, die dann durch Bindegewebe ersetzt werden. Diese Defektheilung kann zur Einengung des Lumens und Engstellen (Stenosen) des gesamten Darmabschnittes führen. Die Fistelbildung (entzündliche Gangbildung) kann bis zu den Nachbarorganen reichen. Hierdurch kommt es zu Verwachsungen und Verklebungen. Häufig treten sie am After auf.

Komplikationen bei Morbus Crohn:

Die Komplikationen sind vielfältig: Abszesse, Fisteln, Fissuren, Darmverengung (Stenose) mit der Folge eines Darmverschlusses, Darmdurchbruch (Perforation), Gewichtsverlust, Wachstumsstörung bei Kindern, Osteoporose bei Kortisontherapie, deutlich erhöhtes Krebsrisiko des Darms. Die Entwicklung eines toxischen Megakolons ist eher selten.

Mitbetroffene andere Organe bei Morbus Crohn:

Beim Morbus Crohn kann das gesamte Immunsystem aktiviert, bzw. fehlgesteuert werden. So können sich nicht nur am Darm Entzündungsreaktionen entwickeln, sonder auch an anderen Organen:

Haut: Geschwüre der Mundschleimhaut (Aphthen), Hautveränderungen (Erythema nodosum, Pyoderma gangraenosum)
Augen: Entzündung der Lederhaut (Episkleritis), der Regenbogenhaut (Iritis/Uveitis), Hornhaut (Keratitis)
Gelenke: Gelenkentzündung (Arthritis), Entzündung der Wirbelkörper (ankylosierende Spondylitis), Entzündung der Beckenfuge (Sakroileitis)
Leber: Entzündung der Gallengänge (primär sklerosierende Cholangitis)

Haut-, Augen- und Gelenkbeteiligung sind beim Morbus Crohn häufiger, und Leberbeteiligung seltener, als bei der Colitis ulcerosa.

Prognose bei Morbus Crohn:

Der Morbus Crohn ist nicht heilbar, auch nicht durch Operation. Durch die vielfältigen Komplikationen besteht häufig die Notwenidkeit eines operativen Eingriffs. Beim Morbus Crohn besteht ein deutlich erhöhtes Darmkrebs-Risiko. Es steigt mit einem frühen Zeitpunkt des Krankheitsbeginns, langjährigen Entzündungsintervallen und Befall großer Darmabschnitte. Zur Kontrolle wird eine 1-2 jährige Darmspiegelung mit Stufenbiopsie empfohlen.